Olfas Töchter
Dokumentarfilm mit Spielfilmelementen
FRANKREICH/TUNESIEN/DEUTSCHLAND/SAUDI-ARABIEN | 2023 | KAOUTHER BEN HANIA | 107 MIN.
Inhalt
Olfa ist Mutter von vier Töchtern, die sie allein in Tunesien großzieht. Ihre beiden Älteren schließen sich 2016 im Teenageralter dem IS an und verschwinden nach Syrien – ein schmerzlicher Verlust für die Mutter und die zurückgelassenen Schwestern. Die Filmemacherin Kaouther Ben Hania sucht in ihrem Dokumentarfilm nach den Gründen, die hinter dieser für die Familie unfassbaren Entscheidung stehen. Dafür bittet sie die Mutter und die jüngeren Schwestern, Schlüsselszenen ihres Familienlebens nachzuspielen. Die Leerstellen der Verschwundenen werden mit Schauspielerinnen besetzt. In dieser kammerspielartigen, fast therapeutisch anmutenden Situation gelingt es der Regisseurin auf beeindruckende Weise, die Komplexität und Widersprüchlichkeit menschlicher Beweggründe ans Licht zu holen, die immer so viel mehr sind, als unsere schnellen Urteile uns glauben machen. Ein Film, der es darüber hinaus schafft, inmitten von Düsternis auch von Wärme und unverwüstlichen Humor zu erzählen.